Der Antikörpersuchtest dient der Erkennung irregulärer (nicht natürlicher) Antikörper im Serum des Patienten gegen erythrozytäre Antigene. Irreguläre Antikörper sind Antikörper, welche (im Gegensatz zu den Isoagglutininen) durch nicht natürliche Sensibilisierung (z.B. Bluttransfusionen, Schwangerschaften) gebildet wurden.

Der Antikörpersuchtest ist Bestandteil jeder Blutgruppenbestimmung. Darüber hinaus muss er anlässlich jeder Kreuzprobe durchgeführt werden, es sei denn, die Entnahme der Blutprobe, aus der der letzte Antikörpersuchtest durchgeführt wurde, liegt weniger als 3 Tage zurück (man geht davon aus, dass irreguläre Antikörper frühestens 3 Tagen nach Sensibilisierung nachgewiesen werden können). Aber auch unmittelbar nach Feststellung einer Schwangerschaft sowie in der 24ten bis 27ten Schwangerschaftswoche wird ein Antikörpersuchtest durchgeführt, um das Risiko eines Morbus hämolyticus neonatorum (Mhn) rechtzeitig erkennen zu können.

Prinzip
Das zu untersuchende Serum wird zu 2 bzw. 3 kommerziell erhältlichen Testerythrozyten der Blutgruppe 0 mit weitgehend bekannter Antigenstruktur gegeben. Die Antigene auf den Testerythrozyten sollten möglichst breit verteilt sein und zu den häufigsten Antikörpern korrespondieren. So sollten auf den Testerythrozyten mindestens die Antigene C, c, D, E, e, K, k, Fya, Fyb, Jka, Jkb, Lea, Leb  sowie einige weitere, in dieser Vorlesung nicht erwähnten Antigene vorhanden sein (die detaillierte Antigenstruktur ist in den Hämotherapie-Richtlinien der Bundesärztekammer festgelegt).

Sind im zu untersuchenden Serum irreguläre Antikörper gegen ein Antigen auf einem der Testerythrozyten vorhanden, so binden diese auf der Oberfläche des Testerythrozyten. Handelt es sich um irreguläre Antikörper der Klasse IgM, so wird es bereits auf dieser Stufe zu einer Agglutination kommen. Für die Detection von irregulären Antikörpern der Klasse IgG wird zusätzlich Coombs-Serum (Antihumanglobulin) zugegeben (indirekter Coombstest). Kommt es auf dieser Stufe zu einer Agglutination, so gelten irreguläre Antikörper der Klasse IgG als nachgewiesen.

Prinzip Antikörpersuchtest (indirekter Coombs-Test)

Wurde im Antikörpersuchtest ein irregulärer Antikörper nachgewiesen, so muss anschließend eruiert werden, gegen welches Antigen er gerichtet ist (Antikörper-Differenzierung).