Die Vererbung der beiden Allele Jsa und Jsb auf dem Chromosom 7 erfolgt (vergleichbar dem Kpa/Kpb-System) kodominant.
Daraus ergibt sich folgende Verteilung der Blutgruppenmerkmale Jsa und Jsb in Mitteleuropa (kaukasische Bevölkerung):
Merkmal | Schreibweise | Häufigkeit |
---|---|---|
Jsa/Jsa | Js(a+b-) | < 0,1 % |
Jsa/Jsb | Js(a+b+) | < 0,1 % |
Jsb/Jsb | Js(a-b+) | ca. 100,0 % |
Jsa findet sich in der kaukasischen Bevölkerung praktisch nicht. Bei dunkelhäutigen Menschen allerdings ist dieses Blutgruppenmerkmal sehr viel häufiger vertreten [Js(a+b-) ca. 1 %, Js(a+b+) ca. 19 %].
Bedeutung für die Transfusion
Da in Mitteleuropa nahezu die gesamte Bevölkerung und damit praktisch alle Blutspenderinnen/Blutspender und alle Blutempfängerinnen/Blutempfänger homozygot das Jsb-Antigen tragen, spielt dieses System für die Transfusion in der kaukasischen Bevölkerung nur eine untergeordnete Rolle. Schwierig kann es dann werden, wenn Patientinnen/Patienten mit der Blutgruppe Js(a+b-) aufgrund einer Bluttransfusion mit einem Jsb-positiven Erythrozytenkonzentrat ein Anti-Jsb entwickeln. Dann dürfte es sehr schwer werden, in Mitteleuropa noch passende Erythrozytenkonzentrate für diese Patienten zu finden.
Sowohl anti-Jsa– als auch anti-Jsb-Antikörper können bei inkompatiblen Transfusionen (meist verzögerte) hämolytische Transfusionsreaktionen auslösen.
Bedeutung für die Schwangerschaft
Hier ist die Situation ähnlich wie bei der Bluttransfusion. Sowohl Anti-Jsa als auch Anti-Jsb können einen Morbus haemolyticus neonatorum (Mhn) auslösen. Dies ist allerdings aufgrund der Blutgruppenverteilung in der Bevölkerung (s. oben) ein sehr seltenes Ereignis.