Bei Personen, die kein Xk-Protein auf der zellulären Oberfläche besitzen, spricht man von einem sog. McLeod-Syndrom. Es handelt sich um eine x-chromosomal-recessive Erbkrankheit, die durch das Fehlen bzw. eine Mutation des XK-Gens auf dem X-Chromosom bedingt ist und aufgrund des Erbgangs nur bei männlichen Patienten beobachtet wird. Weibliche heterozygote Konduktorinnen weisen Symptome – wenn überhaupt – nur in abgeschwächter Form auf.

Klinisch ist die Erkrankung durch neuromuskuläre (z.B. periphere Neurophathien, Chorea, psychische Auffälligkeiten) und kardiale Symptome (im Sinne einer Cardiomyopathie) gekennzeichnet. Hämatologisch fallen eine klassische Akanthozytose, Anisozytosen und häufig auch hämolytische Krisen auf. Dies liegt vermutlich daran, dass dem Xk-Protein Membran-stabilisierende Eigenschaften der Erythrozyten zugeschrieben werden.

Blutgruppenserologisch führt das Fehlen des Xk-Proteins dazu, dass die Antigene des Kell-Systems zwar noch vorhanden, aber nur stark abgeschwächt nachweisbar sind. Nach Bluttransfusionen entwickeln die Patienten häufig erythrozytäre Antikörper (Anti-Km, Anti-Kx), die nur noch Bluttransfusionen von K0– und/oder Mc-Leod-Spendern ermöglichen und damit weitere Bluttransfusionen nahezu unmöglich machen. Deshalb sollte man bei diesen Patienten mit Bluttransfusionen sehr restriktiv umgehen und nur im absolut vitalen Notfall transfundieren.

Gelegentlich ist der McLeod-Blutgruppentyp auch bei Patienten mit chronischer Granulomatose (CGD = chronic granulomatous disease) nachweisbar. Hierbei handelt es sich um eine seltene, meist x-chromosomal rezessive Erbkrankheit des Immunsystems, die durch eine funktionelle Störung der Granulozyten bedingt ist. Die Folgen sind – meist im Kleinkindalter beginnend – schwerste bakterielle und fungoide Infektionen, die immer wieder mit Antibiotika und Antimykotica behandelt werden müssen. Treten bei diesen Patienten zuzüglich Anämien bzw. hämolytische Krisen auf, so sollte an ein vergesellschaftetes McLeod-Syndrom gedacht und eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden.