Akute hämolytische Transfusionsreaktion

Grundsätzlich gilt – wie bei jedem Verdacht auf eine Nebenwirkung bei Blutkomponenten – sofortiger Abbruch der Transfusion (Zugang liegen lassen für weitere therapeutische Maßnahmen). Weitere Therapiemaßnahmen richten sich nach dem Schweregrad des Krankheitsbildes. U.a. können folgende Maßnahmen in Erwägung gezogen werden:

  • Akute Diuresesteigerung (z.B. Furosemid i.v. plus Volumengabe)
  • ggf. Hämodialyse/Hämofiltration
  • Schockbekämpfung (z.B. Volumengabe, Katecholamine)
  • ggf. Austauschtransfusion

Verzögerte hämolytische Transfusionsreaktion

Auch hier gilt, dass sich mögliche Therapiemaßnahmen nach der Schwere der Symptomatik richten müssen. Bei leichter Symptomatik kann ein einfaches Zuwarten gerechtfertigt sein, bei ausgeprägter Symptomatik können Maßnahmen vergleichbar der akuten hämolytischen Transfusionsreaktion erforderlich werden.

Ausblick:
Evtl. könnte in der Zukunft Eculizumab eine gewisse Bedeutung bei der Therapie schwerer intravasaler hämolytischer Transfusionsreaktionen erlangen. Hierbei handelt es sich um einen monoclonalen Antikörper, der den Komplementfaktor C5 bindet und somit die Bildung des terminalen Komplementkomplexes  (membrane attack complex) verhindert. Er wird derzeit bei der Behandlung der Paroxysmalen Nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) und bei atypischen hämolytisch-urämischen Syndrom (aHUS) sowie bei bestimmten Patienten mit refraktärer generalisierter Myasthenia gravis eingesetzt. Für einen Einsatz bei schweren intravasalen hämolytischen Transfusionszwischenfällen liegen zwar derzeit noch keine ausreichenden  Erfahrungen (und auch keine Zulassung) vor – aber erste Fallberichte weisen darauf hin, dass Eculizumab bei solchen Transfusionsreaktionen einen positiven Effekt aufweisen könnte.