Auf der Oberfläche der (neutrophilen) Granulozyten finden sich vorwiegend zwei Antigensysteme:

  • Systemische Antigene
  • Spezifische Antigene

Granulozyten
(elektronenmikroskopische Aufnahme)

Systemische Antigene

Diese entsprechen den thrombozytären Typ I-Antigenen und finden sich auch auf der Oberfläche anderer Körperzellen. Hierzu gehören in erster Linie die HLA-Antigene der Klasse I (HLA-A, -B, -C). Die Konzentration dieser Antigene ist allerdings deutlich geringer ausgeprägt als auf der Oberfläche von Lymphozyten.

HLA-Antigene der Klasse II finden sich auf Granulozyten nicht. Auch ABH-Antigene sowie Rhesus- und die meisten anderen Blutgruppen-Antigene (z.B. Duffy, Kidd) lassen sich auf Granulozyten nicht nachweisen.

Spezifische Antigene

Das erste „spezifische“ HN-Antigen (Human Neutrophil Antigen) wurde bereits im Jahre 1966 von Parviz Lalezari und G.E. Bernard bei einem Kind mit Neonataler Immunneutropenie beschrieben. Nachdem in der Folge weitere Granulozyten-spezifische Antigene entdeckt wurden, entwickelte sich zunächst eine etwas verwirrende und wenig systematische Nomenclatur dieses Antigen-Systems. Erst im Jahre 1998 wurde die heute üblichen HNA-Nomenclatur von der International Society of Blood Transfusion (in Anlehnung an die HPA-Nomenclatur bei den Thrombozyten) eingeführt.

Trotz der Bezeichnung „Granulozyten-spezifisch“ finden sich manche Antigene des HNA-Systems auch auf anderen Zellarten. So lässt sich beispielweise das Antigen HNA-3a auch auf Lymphoyzten, Thrombozyten, Endothelzellen und weiteren Zellarten nachweisen. Andere Antigene dagegen (z.B. HNA-1a) sind tatsächlich nur auf der Oberfläche von neutrophilen Granulozyten beschränkt.