Die Vererbung der beiden Allele Kpa und Kpb auf dem Chromosom 7 erfolgt (vergleichbar dem K/k-System) kodominant.

Daraus ergibt sich folgende Verteilung der Blutgruppenmerkmale Kpa und Kpb in Mitteleuropa (kaukasische Bevölkerung):

MerkmalSchreibweiseHäufigkeit
Kpa/KpaKp(a+b-)< 0,1 %
Kpa/KpbKp(a+b+)ca. 2,3 %
Kpb/KpbKp(a-b+)ca. 97,7 %

Fast 100 % der kaukasischen Bevölkerung trägt das Antigen Kpb (97,7 % homozygot, 2,3 % heterozygot); nur weniger als 0,1% der Bevölkerung sind reinerbig für das Merkmal Kpa.

Bedeutung für die Transfusion

Da in Mitteleuropa nahezu die gesamte Bevölkerung und damit praktisch alle Blutspenderinnen/Blutspender und alle Blutempfängerinnen/Blutempfänger das Kpb-Antigen tragen, ist eine Antikörperbildung bei einer Bluttransfusion gegen diese Antigen sehr unwahrscheinlich. Damit spielt das Kpb-Antigen bei der Bluttransfusion im Allgemeinen keine allzu große Rolle. Tritt allerdings der sehr unwahrscheinliche Fall ein, dass einer der seltenen Kpa/Kpa-Patientinnen/-Patienten einen Antikörper gegen Kpb entwickelt, wird es fast unmöglich, passende Erythrozytenkonzentrate zu finden. In solchen Fällen muss meist international und auch unter eventuellen Geschwistern des Patienten nach einer/einem passenden Spenderin/Spender gesucht werden.

Sollten in extrem seltenen Fällen homozygote Kpb-Patientinnen/-Patienten einen Antikörper gegen Kpa (Anti-Kpa) entwickeln, lassen sich in der Regel problemlos Kpa-negative Erythrozytenkonzentrate finden.

Bedeutung für die Schwangerschaft

Hier ist die Situation ähnlich wie bei der Bluttransfusion. Sowohl Anti-Kpa als auch Anti-Kpb können einen Morbus haemolyticus neonatorum (Mhn) auslösen. Dies ist allerdings aufgrund der Blutgruppenverteilung in der Bevölkerung ein sehr seltenes Ereignis.