In der Immunhämatologie unterscheidet man im Wesentlichen zwischen zwei Antikörperarten:

Antikörper der Klasse JgM

Komplette Antikörper

Hierbei handelt es sich um Antikörper der IgM-Klasse mit einem Molekulargewicht von ca. 900 000 D. Diese Antikörper sind so groß, dass sie mit ihren Bindungsstellen (Fab-Fragmenten) ohne weiteres den physiologischen Abstand zwischen zwei Erythrozyten (ca. 300 Angström, Zeta-Potential) überwinden können. Sie können daher ohne weitere Zusätze Erythrozyten agglutinieren.

Inkomplette Antikörper

Antikörper der Klasse IgG

Bei den inkompletten Antikörper handelt es sich um Antikörper der IgG-Klasse. Diese sind wesentlich kleiner als die kompletten IgM-Antikörper (Molekulargewicht ca. 160 000 D) und können den physiologischen Abstand von 2 Erythrozyten nicht ohne Hilfe überwinden. Sie führen daher trotz einer Antigen-Antikörper-Reaktion nicht zur Agglutination und entziehen sich dem serologischen Nachweis, wenn keine besonderen Test-Maßnahmen ergriffen werden. Zum Nachweis solcher Antikörper wird der sog. Coombs-Test (Antihumanglobulin-Test) eingesetzt.

Coombs-Test

Zum Nachweis inkompletter Antikörper bedient man sich des sog. Coombs-Testes. Dieser Test wurde bereits 1908 von Carlo Moreschi (1876 – 1921) beschrieben, jedoch erst Mitte der 40iger Jahre des letzten Jahrhunderts von Sir Robin Coombs (1921 – 2006) in seiner vollen Bedeutung erkannt und angewandt.

Das Prinzip des Coombstestes beruht darauf, dass mit inkompletten Antikörpern beladene Erythrozyten, die spontan nicht agglutinieren können, mit Kaninchen- bzw. Schafserum versetzt werden, welches Antikörper gegen menschliche Immunglobuline enthält (Coombs-Serum; Antihumanglobulin-Serum). Diese Seren werden durch Sensibilisierung von Kaninchen bzw. Schafen mit menschlichen Immunglobulinen gewonnen. Die Antikörper reagieren mit den auf der Erythrozytenmembran angelagerten menschlichen IgG-Immunglobulinen, überbrücken den Abstand zwischen zwei Erythrozyten und führen so zu einer Agglutination.

Da beim Coombstest Antikörper gegen humane Immunglobuline eingesetzt werden, nennt man diesen Test auch „Antihumanglobulin-Test“.

Man unterscheidet zwischen dem sog. „direkten“ und dem „indirekten“ Coombstest:

Direkter Coombstest

Der direkte Coombstest dient dem Nachweis von (Auto-)Antikörpern der Klasse IgG, die auf der Oberfläche der Patientenerythrozyten gebunden sind (z. B. zur Diagnostik autoimmunhämolytischer Anämien). Die Erythrozyten der Patientin/des Patienten werden mit isotoner NaCl-Lösung gewaschen und mit Coombs-Serum versetzt. Entstehen Agglutinate, so ist der Nachweis erbracht, dass die Erythrozyten mit (Auto-)Antikörpern beladen sind.

Indirekter Coombstest

Der indirekte Coombstest weist freie irreguläre Antikörper der IgG-Klasse im Serum der Patienten nach und ist Bestandteil des Antikörpersuchtestes.