Zu einer Blutgruppenbestimmung im AB0-System gehört sowohl die Antigen- als auch die Isoagglutinin-Bestimmung. Beide Bestimmungen müssen übereinstimmend dasselbe Ergebnis erbringen.

a) Antigen-Bestimmung

Hierfür werden monoklonale Testseren Anti-A und Anti-B eingesetzt. Die Testseren werden industriell hergestellt und können käuflich erworben werden. Sie werden zu einer Erythrozytensuspension des zu testenden Blutes gegeben. Positive Reaktionen sind durch Agglutinationen gekennzeichnet.

BlutgruppeReaktion mit Anti-AReaktion mit Anti-B
Apositivnegativ
Bnegativpositiv
ABpositivpositiv
0negativnegativ

Will man wissen, ob eine Person mit der Blutgruppe A der Untergruppe A1 oder A2 angehört, so verwendet man ein Lektin aus dem Stechginster (Ulex europaeus). Dieses Lectin reagiert mit der H-Substanz auf der Oberfläche der Erythrozyten (Anti-H). Personen der Blutgruppe A2 weisen weniger A-Antigene (und damit mehr H-Antigene) als Personen der Blutgruppe A1 auf der Erythrozytenoberfläche auf. Daher reagieren Erythrozyten der Blutgruppe A2 nach Zugabe von Anti-H mit einer Agglutination, während Erythrozyten der Blutgruppe A1 dies nicht tun.

Dabei muss man allerdings beachten, dass Anti-H auch Erythrozyten der Blutgruppe 0, B und der anderen schwachen A-Varianten agglutiniert.

b) Isoagglutinin-Bestimmung

Bei der Isoagglutinin-Bestimmung wird das Serum der zu testenden Person zu Testerythrozyten der Blutgruppen A1, A2, B und 0 gegeben. Aus dem entstehenden Agglutinationsmuster kann auf die vorhandenen Isoagglutinine geschlossen werden.


Serum der Blutgruppe

Testery. A1
Reaktion mit
Testery. A2

Testery. B

Testery. 0 *
Anegativnegativpositivnegativ
Bpositivpositivnegativnegativ
ABnegativnegativnegativnegativ
0positivpositivpositivnegativ

*dient als Kontrolle (zum Ausschluss falsch-positiver Ergebnisse)

Beachte:
Während bei erwachsenen Patienten die Ergebnisse der Antigenbestimmung immer mit denen der Isoagglutininbestimmung übereinstimmen müssen (Ausnahmen gibt es nur bei Immunglobulinmangel oder in sehr hohem Alter), ist dies im neonatologischen Bereich nicht der Fall. Da die Isoagglutinine erst im Laufe der ersten Lebensmonate gebildet werden, können Isoagglutinine bei Neugeborenen meist nur unvollständig oder gar nicht nachgewiesen werden. Daher sind Blutgruppenbestimmungen bei Neugeborenen stets unter Vorbehalt zu betrachten.